Konzert Tritonus Baden, Oktober 2019Samstag, 19. 10. 2019, 19.30 Uhr
Congress Casino Baden

Flöte und Harfe

Harfe: Katerina Englichová
Flöte: Petr Pomkla
Martinu Philharmonie Zlin
Dirigent: Norbert Pfafflmeyer

Ticketservice Congress Casino Baden
Internet: www.ccb.at

E-Mail: tickets.ccb@casinos.at

Telefon: 02252 – 444 96 444

Direkt: Mo – Sa: 13.00 – 19.00 Uhr; So: 13.00 – 18.00 Uhr; an Veranstaltungstagen ist die Abendkassa bis 20.00 Uhr geöffnet.
Restkarten an der Abendkasse.
Congress Casino Baden; Kaiser Franz Ring 1; 2500 Baden

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Flöte und Harfe

In der Zeit zwischen der zweiten und dritten Symphonie, im Jahr 1880, schrieb Johannes Brahms seine zwei Ouvertüren, die heitere „Akademische Fest-Ouvertüre“ und die „Tragische Ouvertüre“.

Die Akademische Festouvertüre war Brahms’ Dank an die Universität Breslau für die Verleihung der Ehrendoktorwürde. In dieser Ouvertüre verwendete er Melodien bekannter Studentenlieder, was ihm von der Kritik sehr angekreidet wurde, aber vom Publikum besonders gewürdigt wurde. Bei aller Fröhlichkeit hat diese Ouvertüre aber auch wehmütige Züge, gleichsam als Rückblick des reifen Mannes auf die zurückliegende frohe Jugend- und Studentenzeit. Speziell in der Durchführung spielt Brahms die Studentenlieder gegeneinander aus, um am Schluss nach der Reprise die Studentenhymne „Gaudeamus igitur“ majestätisch im vollen Glanz des Orchesters jubelnd erklingen zu lassen.

Wolfgang Amadeus Mozart

Wolfgang Amadeus Mozart war jahrelang als „Wunderkind“ in der Welt herumgereicht worden. Sein Vater, ein hochgebildeter Geiger aus Augsburg und Autor einer für mehr als ein Jahrhundert geltenden Geigenschule, hatte es verstanden, seinen Sohn nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa vorzustellen. In zahlreichen großen Reisen (mehrmals Wien und Italien, große Reise nach Deutschland, Paris und London von Juni 1763 bis November 1766) präsentierte er seine erstklassig musizierenden Kinder an zahllosen Fürstenhöfen.

Als seinem Sohn am 5. Juli 1770 der päpstliche Orden „vom goldenen Sporn“, der Mozart das Recht einräumte, an jeder fürstlichen Tafel mit dem Hausherrn zu speisen, verliehen wird, versteht es Leopold Mozart als umtriebiger Impresario und Reisemarschall, die Rückreise von Rom so zu gestalten, dass er und sein Sohn nur noch von Fürstenhöfen zu Klöstern reisen, wo die Mozarts überall hochgeachtete, willkommene Gäste waren. Als Mozart am 23. September 1777 zusammen mit seiner Mutter Salzburg verließ, um Paris zu erobern, fehlte der kluge Impresario Leopold. Frau Maria Anna Mozart war zwar öfters mit ihrem Mann auf Reisen mitgewesen, hatte sich aber stets nur um das Wohlergehen ihrer Lieben gekümmert, die Reisen hatte der Vater organisiert.

Mozart sollte auf dieser Reise erwachsen werden. Angefangen mit den Plänkeleien mit seiner Cousine, dem „Bäsle“ in Augsburg, über die große Liebe zu Aloysia Weber, die ihn nach eigener Aussage nur ausgenutzt hatte, bis zum plötzlichen Tod der Mutter in der fremden Stadt Paris, ging für den 21jährigen Mann ein unglaublicher Reifungsprozess vor sich. Er ist also als halbes Kind im September 1777 von Salzburg abgereist und Mitte Jänner 1779 als gereifter junger Mann heimgekehrt. Eben zu der Zeit, als neben ihm die Mutter im Sterben lag, hatte er den Auftrag des Herzogs von Guines, „der unvergleichlich die Flöte, die Tochter aber magnifique die Harfe spielt..“, für ihn und seine Tochter ein Konzert für Flöte und Harfe zu komponieren, zu erfüllen.

Wenn in einer Diskussion über Mozarts Musik behauptet wird, diese sei nur lieblich, verspielt und wie mit Zuckerguss versehen, sei auf das so lieblich dahinplätschernde Andantino dieses Konzerts verwiesen, das Mozart neben der sterbenden Mutter komponiert hatte, dann erst hört man plötzlich die ungeheure Tiefe und Ernsthaftigkeit dieser Musik! Im Brief vom 24. Juli an den Vater erwähnt Mozart, dass der Herzog de Guines „das Konzert auf die flöte und harpfe von mir…“ noch immer nicht bezahlt hat. Uns Nachgeborenen hat Mozart damit eines der reizvollsten Konzerte der gesamten Musikgeschichte geschenkt!

Johannes Brahms

Johannes Brahms hatte sich fast zwei Jahrzehnte lang mit den Plänen für seine 1. Symphonie, op.68 beschäftigt, ehe er sich 43jährig, bereits eine fixe Größe in Wiens Musikleben, entschloss, diese zu veröffentlichen. Er hatte sich vorher sozusagen mit Vorstudien, den Haydn-Variationen oder dem 1. Klavierkonzert, dem großen Orchesterapparat angenähert. Der lange Reifungsprozess hatte dafür zur Folge, dass sich Brahms gleich mit seiner 1. Symphonie als berufener Nachfolger Beethovens erwies.

Über dem Orgelpunkt von Pauke und Kontrabässen wölbt sich das mächtige Hauptthema in Halbtonschritten aufwärts, eine Keimzelle, die sich durch die gesamte Symphonie zieht. Der zweite Satz, Andante sostenuto, atmet die Sehnsucht nach innerer Ausgeglichenheit, die sich aber erst später einstellt. Das Scherzo ist von stiller Behaglichkeit getragen, auch das Trio mit anmutigem Wechsel zwischen Holzbläsern und Streichern ist beschaulich. Das Finale, Allegro non troppo, kann sich aus der düsteren Stimmung des ersten Satzes lösen, eine schlichte Hornmelodie leitet in das Hauptthema, das in Charakter und Melodie bewusst an die Freudenmelodie in Beethovens 9. Symphonie anknüpft.

Dr. Alfred Willander