Samstag, 08. 06. 2019, 19.30 Uhr
Congress Casino Baden
Brahms – Mozart – Dvořák
Horn: Wolfgang Lintner
Brünner Philharmoniker
Dirigent: Norbert Pfafflmeyer
Ticketservice Congress Casino Baden
Internet: www.ccb.atE-Mail: tickets.ccb@casinos.at
Telefon: 02252 – 444 96 444
Direkt: Mo – Sa: 13.00 – 19.00 Uhr; So: 13.00 – 18.00 Uhr; an Veranstaltungstagen ist die Abendkassa bis 20.00 Uhr geöffnet.
Restkarten an der Abendkasse.
Congress Casino Baden; Kaiser Franz Ring 1; 2500 Baden
Brahms – Mozart – Dvořák
Johannes Brahms
Johannes Brahms wurde am 7. Mai 1833 in Hamburg geboren und ist dort aufgewachsen. Nach einer wenig erfreulichen Jugend, in der er mit seinem Vater von Kneipe zu Kneipe ziehen musste, um mit diesem zur Unterhaltung aufzuspielen, begann eine ruhigere Zeit, in der er Klavierunterricht erhielt, was den Vater zu Träumen über eine Wunderkindkarriere bewog. Eine Amerikatournee des zehnjährigen „Wunderkindes“ konnte von seinem Klavierlehrer Cossel verhindert werden und er wird an den bekannten Pädagogen Eduard Marxsen weitergereicht, so dass er bereits 1848/49 in Konzerten auftreten konnte.
Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart komponierte seine Hornkonzerte in dem sehr knappen Zeitraum von etwa drei Jahren zwischen den Opern „Die Entführung aus dem Serail“ und „Le nozze di Figaro“, in denen er neben der großen c-moll-Messe auch die Klavierkonzerte für seinen Eigengebrauch verfasste. In einer Zeit, in der der Meister nicht nur privat im siebenten Himmel schwebte, er hatte am 7. August 1782 seine Constanze geheiratet und wurde 1783 erstmals Vater, wenngleich der Knabe das Geburtsjahr nicht überlebte, sondern auch große Erfolge in Wien hatte, viele Kompositionsaufträge erhielt, sich vor Scolaren kaum erwehren konnte, denn Schüler Mozarts zu sein war damals in höheren Kreisen modern.
Antonin Dvořák
Antonin Dvořák, der große Tscheche, wurde am 8. September 1841 in Nelahozeves (Mühlhausen) in eine Fleischhauerfamilie geboren. Als Dvořák zur Welt kam, war Böhmen noch fest in deutschsprachiger Hand. Im dreißigjährigen Krieg, speziell nach der Schlacht am Weißen Berge 1620, verloren die Tschechen ihre Eigenständigkeit. Böhmen und Mähren, zwei rein evangelische Länder, wurden in der gegenreformatorischen Politik der Habsburger aufgerieben, Grundbesitz wurde in großem Stil konfisziert und ein neuer, zugezogener Adel aus habsburg-treuen Geschlechtern (Colloredo, Schwarzenberg, Clam-Gallas, Piccolomini…) übernahm die Macht. Die Rechte des Bürgertums wurden zugunsten eines zentralen Bürokratismus unterdrückt und mit ihnen die tschechische Sprache. Der Begriff „Böhmisch“ konnte zur Zeit von Dvořáks Geburt auch von Tschechen nur als deutsch-tschechische Kultursymbiose verstanden werden. Erst 1823 erklang Joseph Weigels „Schweizerfamilie“ in tschechischer Sprache. Noch Smetana der ja seine Bildung in deutschsprachigen Schulen erfahren hatte und erst im Alter gut tschechisch schreiben lernte, fand nichts dabei, dass seine betont vaterländischen Opern „Dalibor“ und „Libuse“ deutsche Libretti des Österreichers Adolf Wenzig hatten.
Nach wenigen Jahren verlässt er das Orchester, um gefragter Lehrer und Komponist zu werden. Der Hymnus „Jak pamen“ aus dem Gedicht „Die Erben des Weißen Berges“ (UA 1873) macht Dvořák über Nacht berühmt. Johannes Brahms, der als Juror für das Vierhundert-Gulden-Stipendium des Wiener Kultusministeriums Dvořáks Kompositionen beurteilen muss, ist so begeistert, dass er den jungen tschechischen Kollegen seinem Verleger Simrock empfiehlt. Simrock wurde Dvořáks wichtigster Verleger, mit Brahms entspinnt sich eine tiefe Freundschaft. Der Ehe mit seiner einstigen Schülerin Anna Cermáková entsprossen neun Kinder, von denen einige im Kindesalter sterben sollten, seine Tochter Ottilie wurde die Gattin des weltberühmten Geigers Josef Suk. Die „Slawischen Tänze“ lösten einen Sturm auf die Musikalienhandlungen aus, es gab binnen kurzem Aufführungen in Dresden, Berlin, Hamburg, Nizza, London und New York. Fünf England-Reisen Dvořáks ermöglichten ihm den Ankauf eines Landhauses in Vysoka bei Pribram, wo er künftig seine Sommermonate komponierend verbringen sollte. Seit 1891 Kompositionsprofessor am Prager Konservatorium, nahm er 1892 die Einladung aus New York an, Direktor des „National Conservatory of Music“ zu werden, wofür ihm das Prager Konservatorium großzügig Urlaub gewährte. Die Amerikaner erwarteten von ihm, dass er mit seinen Studenten eine amerikanische National-Musik begründet. Ob es ihm gelungen ist, ist nur schwer festzustellen, jedenfalls setzte er sich intensiv mit der Musik der Indianer und den Negergesängen des Südens auseinander, was sich in seinen eigenen Werken sehr wohl niederschlug. 1894 stimmte Dvorák, trotz seines Heimwehs, einer Verlängerung seines Vertrages zu, nutzte aber im Jahr darauf die finanziellen Schwierigkeiten der Hochschul-Sponsoren, um schleunigst nach Prag zurück zu kehren. Aus der Beurlaubung wurde er direkt Konservatoriumsdirektor. Nun konnte er den Höhenflug seiner Werke verfolgen und zahlreiche Ehrungen über sich ergehen lassen. Zu seinem 60. Geburtstag, 1901, erlebte er die festliche Uraufführung seiner Oper „Rusalka“, zahlreiche Feiern, Festkonzerte und die Ehrendoktorate der Universitäten Prag und Cambridge. Am 1. Mai 1904 erlag er einem Gehirnschlag.
Von Dvořáks Symphonien werden die Achte und die Symphonie „Aus der Neuen Welt“ fast überall und sehr oft aufgeführt, die anderen dafür fast gar nicht, was eine grobe Ungerechtigkeit gegenüber den anderen Werken ist. Die F-Dur-Symphonie, op. 76 wird von manchen Musikwissenschaftlern als Fünfte, von manchen auch als Dritte angesprochen. Wie dem auch sei, sie könnte in Erinnerung an Ludwig van Beethoven als seine „Pastorale“ bezeichnet werden. Im ersten Satz scheint ein Ausflug ins Grüne beschrieben zu sein, dem im Hauptthema eine kräftige böhmische Tanzweise entgegentritt. Der zweite Satz, ein Andante, bringt zwiespältige Empfindungen, erst schwermütige, dann aber im zweiten Teil doch gelöstere. Im dritten Satz überwiegt das Tänzerische. Eine schöne Tanzweise mündet unentschlossen in eine Frage, die jedoch im Trio positiv beantwortet wird. Das Finale beginnt mit einer düsteren Einleitung, die von einem kräftig vorstürmenden, hellen Hauptthema abgelöst wird, das zu einem Freudenausbruch führt und in der hymnischen Schlusssteigerung das Hauptthema des ersten Satzes wiederholt.
Dr. Alfred Willander